Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse

Die Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (sofia) bearbeitet Forschungsvorhaben, die danach fragen, wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (Institutionen) so fortzuentwickeln sind, dass sich das Verhalten von einzelnen Akteuren, aber auch Unternehmen und anderen Organisationen an den gesellschaftlich formulierten normativen Vorgaben ausrichten. 

Das sofia-Team ist interdisziplinär zusammengesetzt: Rechtswissenschaftler und Ökonomen arbeiten zusammen mit Ingenieuren sowie Sozial- und Naturwissenschaftlern. Den methodischen Rahmen liefert das Modell des homo oeconomicus institutionalis; es berücksichtigt sowohl den formellen (z.B. Gesetze und Verträge) und informellen (z.B. Regeln der Fairness) institutionellen Kontext individuellen Verhaltens.

Ausgehend vom interdisziplinären Forschungsansatz des "homo oeconomicus institutionalis“ untersucht die Sonderforschungsgruppe regulatorische Handlungsoptionen auf regionaler, nationaler oder europäischer Ebene. Der Forschungsansatz ist aber auch geeignet, Gestaltungsoptionen zu analysieren, um die institutionellen Rahmenbedingungen in privaten und öffentlich-rechtlichen Organisationen zu verbessern. Die sofia-Forschung fragt, wie Governance- und Organisationsstrukturen auszugestalten sind, damit sich Innovationen bei Verfahren und Prozesse stärker an den Zielen Nachhaltiger Entwicklung orientieren. Dabei spielen die gesellschaftlichen und betrieblichen Rahmenbedingungen, einschließlich der zugehörigen Anreizmechanismen (= institutioneller Kontext) eine zentrale Rolle. Zu betrachten sind dabei sowohl formale Institutionen (staatliche Gesetze, Verträge, aber auch technische Regelwerke) als auch informale Institutionen (etwa professionelle Wahrnehmungsraster und Handlungsmuster sowie allgemeine Gepflogenheiten und Fairnessregeln). 

Defizite im Hinblick auf die Erreichung der SDG-Ziele sind oftmals darauf zurückzuführen, dass der institutionelle Kontext, der für die Anreiz- und Hemmnis-Situation der relevanten Akteure maßgeblich ist, deren Verhalten nicht hinreichend im Sinne der Ziele beeinflusst. Für das daraus resultierende „Delta“ ist nach geeigneten Gestaltungsoptionen zu suchen, die das Verhalten der Akteure möglichst schonend in Richtung der intendierten Ziele beeinflusst („Responsive Regulierung“).

Die Forschung von sofia fördern u.a. das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMBF), für Verbraucherschutz (BMJV), Wirtschaft und Energie (BMWi), aber auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die VolkswagenStiftung sowie die Europäische Kommission.